Der Nazi im Wohnzimmer – Warum jeder AfD-Wähler ein Rassist ist

von FLORIAN PASTERNY

 

Stellen wir uns für einen Moment der unbequemen Wahrheit: Wer eine Partei wählt, die Rassismus, völkischen Nationalismus und autoritäre Fantasien salonfähig macht, kann sich nicht hinter Naivität oder Protest verstecken. Die AfD ist keine „Alternative“, sondern ein politisches Trojanisches Pferd, in dessen Innerem sich der Ungeist der Vergangenheit verbirgt – und wer es in die Stadt zieht, trägt die Verantwortung für den Schaden, den es anrichtet.

 

Es ist die Lieblingsfloskel vieler AfD-Wähler: „Ich bin doch kein Nazi! Ich wähle die AfD nur, weil ich mit der Politik unzufrieden bin.“ Diese kognitive Dissonanz ist so durchschaubar wie fadenscheinig. Die AfD propagiert „Remigration“ (ein Euphemismus für ethnische Säuberung), sie verharmlost den Nationalsozialismus, hetzt gegen Minderheiten und träumt von einer illiberalen „konservativen Revolution“. Dass man all das mit seinem Kreuz legitimiert und sich dennoch in die Unschuld flüchten will, ist ein intellektuelles Armutszeugnis.

 

Wer Rassisten wählt, ist kein harmloser Protestbürger. Er ist ein Rassist. Wer Nazis den Weg ebnet, ist ein Nazi. Man kann nicht an einer Tankstelle Benzin auf den Boden kippen und dann überrascht tun, wenn jemand ein Streichholz fallen lässt.

 

Philosophisch betrachtet, bewegen wir uns hier in der Sphäre der Mitverantwortung. Der französische Existenzialist Jean-Paul Sartre prägte den Begriff der mauvaise foi, des „schlechten Glaubens“. Wer sich bewusst für eine Wahl entscheidet, aber sich die Konsequenzen dieser Entscheidung nicht eingestehen will, lügt sich selbst in die Tasche.

 

Ein AfD-Wähler mag sich einreden, er sei nur ein „besorgter Bürger“. Doch was sagt es über ihn aus, wenn seine „Sorge“ stets in dieselbe Richtung zeigt – gegen Migranten, gegen Vielfalt, gegen offene Gesellschaften? Was sagt es über ihn aus, wenn er eine Partei unterstützt, deren führende Köpfe mit Rechtsextremen paktieren und antisemitische Dog-Whistles senden?

 

Die Antwort ist simpel: Es sagt aus, dass er Teil des Problems ist.

 

Lange Zeit konnte sich die AfD darauf verlassen, dass sie von einem Teil der Gesellschaft als „normale konservative Partei“ missverstanden wurde. Doch dieser Mythos ist spätestens mit den jüngsten Enthüllungen über rechtsextreme Netzwerke, völkische Umsturzpläne und die Nähe zu neonazistischen Gruppen zerbrochen.

 

Man kann nicht die AfD wählen, ohne zu wissen, was sie ist. Und wenn man sie trotzdem wählt, ist man entweder ideologisch einverstanden oder es ist einem egal – was im Kern dasselbe ist. Wer mit Nazis marschiert, ist am Ende nicht nur Mitläufer. Er ist Teil des Marsches.

 

Es gibt keine Entschuldigung mehr. Jeder AfD-Wähler muss sich fragen, ob er wirklich bereit ist, die historische Verantwortung für das zu tragen, was er da unterstützt. Es ist an der Zeit, sie nicht mehr als verirrte Schafe oder naive Protestwähler zu behandeln, sondern sie zur Verantwortung zu ziehen.

Das mag unbequem sein. Aber wie sagte schon Hannah Arendt: „Keiner hat das Recht zu gehorchen.“ Und niemand hat das Recht, sich hinter seiner Wahl zu verstecken.

 

Denn am Ende ist es ganz einfach: Wer mit Scheiße spielt, der darf sich nicht wundern, wenn die Finger stinken und wer Nazis wählt, ist ein Nazi. Punkt.


Florian Pasterny

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