Dating-Ratgeber - Warum Frauen Überlebensprofis sind

von MIRIAM LANTO

 

Dating als Frau ist eine Mischung aus Reality-Show, Horrorfilm und schlechten Comedy-Sketches – also quasi die perfekte Samstagabendunterhaltung, wenn man masochistische Tendenzen hat. Denn was da draußen an männlicher „Elite“ auf uns wartet, lässt sich am besten mit einer Safari-Tour in ein Wildreservat für skurrile Gestalten vergleichen.

 

1. Das „Hey, wie geht’s?“-Phänomen
Die meisten Männer beginnen Konversationen mit einem uninspirierten "Hey, wie geht's?". Als ob wir Frauen den ganzen Tag nichts anderes tun, als auf genau diese bahnbrechende Eröffnung zu warten. Nein, Kevin, mir geht es genauso wie gestern, als dein Kumpel Dennis mir das gleiche geschickt hat. Überrasch mich doch mal mit einem "Was würdest du tun, wenn du eine Million Euro hättest?" oder „Glaubst du an außerirdische Lebensformen?“ – einfach irgendetwas, das mein Gehirn nicht direkt in den Stand-by-Modus versetzt.

 

2. Der Mann mit dem Ex-Freundinnen-Trauma
Kaum lernt man einen Mann kennen, wird man zur Gratis-Therapeutin. "Meine Ex hat mich so verletzt!" – Toll, Tobias, soll ich dir eine heiße Milch mit Honig machen und dein Selbstwertgefühl mit Bauklötzchen wiederaufbauen? Und nein, nur weil deine Ex dir fremdgegangen ist, müssen nicht alle Frauen auf diesem Planeten Buße tun. Vielleicht liegt das Problem ja auch daran, dass du immer noch über sie redest, während du mir gegenübersitzt?

 

3. Die "Ich bin einfach anders"-Spezies
Er nennt sich einen Freigeist, ist gegen Labels und hasst Gesellschaftszwänge. Übersetzung: Er will sich nicht festlegen, aber erwartet, dass man immer verfügbar ist, wenn ihm gerade danach ist. Sein Lieblingssatz? „Ich bin nicht so der Beziehungstyp.“ Ach was, Peter, das hätte ich nie gedacht – besonders, weil du parallel noch mit drei anderen Frauen schreibst und grundsätzlich nur in Emojis kommunizierst.

 

4. Ghosting: Die moderne Zaubershow
Eben noch plant er mit dir eine Zukunft (okay, ein zweites Date), und plötzlich ist er wie vom Erdboden verschluckt. Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft, an einen Houdini für Arme zu geraten. Der Typ verschwindet schneller als deine Motivation, auf Nachrichten zu antworten. Und wenn er sich doch nach drei Monaten wieder meldet? Natürlich mit einem „Hey, wie geht’s?“ – zurück auf Anfang.

 

5. Der "Ich bin anders als die anderen"-Mann
Jeder Mann behauptet, er sei nicht wie die anderen. Stimmt, weil alle anderen genau das Gleiche sagen. Ein echter Rebell würde einfach mal still sein und eine Frau nicht mit Phrasen langweilen. Aber nein, stattdessen erfährt man, dass er nicht wie die „toxischen Typen“ ist – während er genau das Gegenteil beweist.

 

6. Das "Netflix und Chill"-Missverständnis
Männer glauben ernsthaft, dass "Lass uns was zusammen schauen" eine Einladung zu unaufgeforderten körperlichen Annäherungen ist. Ja, Thomas, ich wollte mit dir tatsächlich den Film schauen. Stell dir vor! Vielleicht solltest du einfach lernen, dass eine Frau auch mal gerne einen Film ohne Nebengeräusche von schnaufenden Männern und wandernden Händen genießen möchte.

 

7. Die Profilbild-Lügen
Dating-Profile sind das moderne Äquivalent zu Märchen. Plötzlich stellt sich heraus, dass der „sportliche Typ“ bei Tinder nur gerne Chips in Fußballform isst und das „Bild von letztem Sommer“ eigentlich von 2015 stammt. Männer glauben wirklich, dass wir den Altersunterschied zwischen ihrem Selfie und ihrer Realität nicht bemerken – als hätten wir Frauen keine Augen oder keine Fähigkeiten zur Zeitreise-Analyse.

 

8. Der "Ich bin kein Fan von Feminismus"-Spezialist
Jener besondere Mann, der nicht müde wird zu erklären, dass Gleichberechtigung ja eine gute Sache sei, „aber Frauen haben doch schon genug erreicht“. Und gleichzeitig erwartet, dass du das Date bezahlst. Übrigens, wer das Wort „Feminismus“ nur als Kampfansage versteht, sollte vielleicht erst einmal nachschlagen, was es bedeutet. (Ja, Kevin, Google ist dein Freund.)

 

9. Der „Ich liebe es, wenn Frauen sich nicht schminken“-Lügner
Natürlich behauptet er, dass er auf Natürlichkeit steht, aber wehe, du erscheinst ungeschminkt mit einem Dutt und einer Jogginghose zum Date – dann wirkt er plötzlich so enttäuscht, als hättest du ihn gerade zu einem veganen Candle-Light-Dinner eingeladen.

 

10. Der selbsternannte Alpha-Mann
Er prahlt mit seinen „dominanten“ Qualitäten und glaubt, Frauen seien nur darauf aus, von einem echten Kerl geführt zu werden. Übersetzung: Er hat Angst vor starken Frauen, fühlt sich von jeder Form von Eigenständigkeit bedroht und glaubt, dass Lautstärke und Testosteron mangelnde Persönlichkeit ersetzen können.

 

Fazit: Survival of the Smartest


Frauen, die regelmäßig daten, sollten eigentlich eine Urkunde für außergewöhnliche mentale Belastbarkeit erhalten. Bis dahin bleibt nur die Hoffnung, dass eines Tages ein Exemplar der Spezies Mann auftaucht, das sowohl ein vollständiges Gehirn als auch eine grundlegende Ahnung von respektvoller Kommunikation besitzt. Aber gut, ein Einhorn zu finden wäre wohl realistischer. Vielleicht sollte man sich einfach direkt eine Katze holen – weniger Drama, mehr Zuneigung und garantiert keine "Hey, wie geht’s?"-Nachrichten mitten in der Nacht.

 

Miriam Lanto

 

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